Einschätzung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für Familien mit Kindern

Im Verlauf der Befragung wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studie unter anderem darum gebeten, ihre persönliche Meinung zu den aktuellen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Familien in Deutschland zu äußern. Die folgenden vier Abbildungen fassen diese Einschätzungen zusammen.

In einem ersten Schritt sollte die Kinderfreundlichkeit der Gesellschaft auf einer Skala von 1 „sehr kinderfeindlich“ bis 5 „sehr kinderfreundlich“ bewertet werden. Schaut man sich die entsprechende Antwortverteilung an, so zeigt sich ein klares Muster: Demnach halten die meisten Befragten die deutsche Gesellschaft für weder kinderfeindlich noch kinderfreundlich (42%). Positive und negative Bewertungen halten sich ungefähr die Waage mit jeweils einem Viertel der befragten Männer und Frauen, die entweder in die eine oder die andere Richtung tendieren. 

Im zweiten Schritt ging es um die Bewertung der finanziellen Unterstützungsleistungen für Familien mit Kindern in Deutschland. Wiederum standen fünf Antwortmöglichkeiten von 1 „völlig unzureichend“ bis 5 „völlig ausreichend“ zur Verfügung. Im Vergleich zur Bewertung der allgemeinen Kinderfreundlichkeit ergibt sich hier ein nahezu identisches Bild: Die Mehrheit der Befragten schätzt die finanziellen Unterstützungen in Deutschland als weder unzureichend noch zureichend ein (42%). Allerdings zeigt sich ein leichtes Übergewicht derjenigen Personen, die solche Leistungen für eher unzureichend halten (35%) gegenüber denjenigen, die die finanziellen Unterstützungsleistungen für Familien mit Kindern als eher bzw. völlig ausreichend einschätzen (24%). 

Mit der dritten Frage zu diesem Themenkomplex wurde erfasst, wie gut oder schlecht sich in Deutschland Familie und Beruf miteinander vereinbaren lassen. Die Antowortvorgaben reichten wiederum von 1 „sehr schlecht“ bis 5 „sehr gut“. Und auch hier zeigt sich, dass der überwiegende Teil der Befragten der Meinung ist, dass die beiden Lebensbereiche nur mittelmäßig gut miteinander vereinbar sind (41%). Insgesamt geht die Tendenz jedoch deutlich stärker in die Richtung einer negativen Einschätzung. Nur jeder Fünfte sieht in Deutschland gute bis sehr gute Rahmenbedingungen, um Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Dagegen äußern sich fast 30% eher skeptisch und jeder Zehnte bewertet die Möglichkeiten der Vereinbarkeit sogar als sehr schlecht. 

Außerdem sollten die Befragten auf einer Liste mit familienpolitischen Maßnahmen jeweils ankreuzen, welche dieser Maßnahmen bei ihnen am ehesten die Entscheidung zugunsten eines Kindes bzw. weiterer Kinder beeinflussen könnten. Genannt werden durften maximal zwei Maßnahmen. Die für Männer und Frauen getrennt durchgeführte Analyse erbringt folgende Befunde: Bessere Regelungen zu flexiblen Arbeitszeiten haben für berufstätige Eltern mit kleinen Kindern die höchste Priorität für beide Geschlechter, gefolgt von einer gesicherten Ganztagesbetreuung für Kinder im Alter bis zu drei Jahren. Diese Maßnahmen werden von Frauen deutlich häufiger gefordert als von Männern. Dieser Unterschied gilt auch für die Schaffung zusätzlicher Möglichkeiten der Teilzeitarbeit von Müttern und Vätern. Während Frauen also vor allem Maßnahmen zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf betonen, spielen für Männer finanzielle Unterstützungsleistungen wie steuerliche Entlastungen oder ein erhöhtes Kindergeld eine vergleichsweise wichtige Rolle.